Miene

Miene
1. An den Mienen erkennt man den Schalk.
Den Wirth, sagen die Russen. (Altmann VI, 452.)
2. Man muss gute Miene zum bösen Spiel machen.Gaal, 1439; Lohrengel, II, 307; Braun, I, 2706.
Die Unzufriedenheit mit einer Sache, einem Zustande nicht merken lassen, indem man sich äusserlich einverstanden damit zeigt oder ausspricht. Auch: Bei unangenehmen Gefühlen, Erfahrungen vergnügt aussehen. Seinen Aerger, seine Besorgniss, seinen Kummer hinter einer heitern Stirn verbergen.
Engl.: To set a good face on a thing. (Bohn II, 158.)
Frz.: Contre mauvaise fortune bon coeur. – Faire de son poing maillet. (Masson, 267.) – Il faut faire bonne mine à mauvais jeu. (Lendroy, 704; Gaal, 1439; Recueil, 4.)
Holl.: Bij een slecht spel een goed gezigt zetten. (Harrebomée, I, 2.)
It.: Far faccia da mercante.
Lat.: Vultu ridere invito.
Schwed.: Hålla god min i elakt spel. (Marin,
16.)
3. Mit frommen Mienen kann man den Himmel nicht verdienen.
*4. Die Miene eines Höflings, die Tugend eines Heiducken. (Polen.)
Der Werth der Höflingsmiene ist bekannt; und was die Tugend der Heiducken betrifft, so war im 16. Jahrhundert Heiduck und Schelm gleichbedeutend. (Wurzbach I, 16.)
*5. Eine ernste Miene machen.
»Dar macht och schun anne rechte arnste Mine und zieht de Stirne zusammen wie a Wolckebrat.« (Keller, 163b.)
*6. Er hat die Miene, Almosen in dem Winkel eines Gehölzes zu bitten.
D.h. er sieht aus wie einer, der den Reisenden an der Strasse auflauert, um ihm die Taschen zu leeren, oder wie eine Bassermann'sche ⇨ Gestalt(s.d.).

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • Miene — (franz. mine), eine Bewegung oder Formveränderung im menschlichen Gesicht, in der seelische Erregungen, Vorgänge, Zustande, seien es rein innerliche oder solche, die auf einen äußern Zweck gerichtet sind (äußere Willensakte), zum Ausdruck kommen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Miene — Miene, die Gesichtszüge des Menschen insofern sie eine Gemüthsbewegung anzeigen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Miene — Sf Gesichtsausdruck std. (17. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus frz. mine gleicher Bedeutung, das seinerseits im 15. Jh. aus bret. min Mund, Gesichtszüge entnommen ist. Anders DEO: aus l. minium Zinnober, Mennige , l. miniāre schminken .    Ebenso ne …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • miene — obs. form of mine n …   Useful english dictionary

  • Miene — Gesichtsausdruck; Mienenspiel * * * Mie|ne [ mi:nə], die; , n: Ausdruck des Gesichtes, der eine Stimmung, Meinung o. Ä. erkennen lässt: eine ernste, freundliche Miene; eine saure, finstere Miene machen; beim Anblick des Essens hellte ihre Miene… …   Universal-Lexikon

  • Miene — Gute Miene zum bösen Spiel machen: sich schweren Herzens etwas gefallen lassen, scheinbar gleichgültig über etwas hinwegsehen; die Redensart ist eine Lehnübersetzung des französischen ›faire bonne mine à mauvais jeu‹ und bezieht sich auf das… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Miene — Die aufgeschreckte Miene der Witwe Bolte Wilhelm Busch 1865: Max und Moritz Als die Mimik (hochsprachlich auch die „Miene“ oder das „Mienenspiel“) werden die sichtbaren Bewegungen der Gesichtsoberfläche bezeichnet. In den meisten Fällen entsteht… …   Deutsch Wikipedia

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